Seite 51 - Landfrauenkreisverband Ahrweiler

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Weibliche Lebens- und Arbeitssituation auf deutschen Höfen

Berlin,  22.09.2022 – Heute wird in Berlin die „Studie zur Lebens- und  Arbeitssituation von Frauen auf landwirtschaftlichen Betrieben“  vorgestellt. Der Deutsche LandFrauenverband (dlv) hat sich lange dafür  eingesetzt, die Wissenslücken zur Situation von Frauen im Hinblick auf  ihre Arbeit in den Betrieben, ihrer Rolle für die Zukunft ländlicher  Räume, aber auch die sozialen Lebensverhältnisse zu schließen. „Auch  wenn uns vieles schon lange bekannt ist, es braucht auch Zahlen und  Belege um Veränderungen politisch anstoßen zu können. Genau die liegen  uns jetzt vor“, bekräftigt dlv-Präsidentin Petra Bentkämper die Relevanz  der Studie.
Ein Studienergebnis betrifft die Lebenszufriedenheit.  Die befragten Frauen schätzen diese trotz hoher Arbeitsbelastung und  fehlender Planungssicherheit insgesamt als sehr hoch ein. Gründe hierfür  sind, die eigenen Kinder auf dem Betrieb aufwachsen zu sehen, die  ländliche Wohnlage sowie das Arbeiten in der Natur und mit Tieren.

Eine  weitere Erkenntnis betrifft die Altersvorsorge der Frauen auf den  Höfen. Da die Rente der Landwirtschaftlichen Rentenkasse (LAK) nur als  Teilkassenleistung konzipiert ist, müssen Frauen wie auch Männer ihre  Alterssicherung aus mehreren Bausteinen zusammenzustellen. Petra  Bentkämper macht auf ein Problem aufmerksam: „Die Alterssicherung wird  dann geschlechtsspezifisch, wenn es um Scheidung oder den Tod des  Partners geht. Hier ist die Gefahr der weiblichen Altersarmut deutlich  höher und noch zu wenige sind über Verträge oder Testamente abgesichert.  Über diese Risiken muss offen gesprochen werden.“ Deutlich wurde auch,  dass es zwar zahlreiche Beratungsangebote zu Altersvorsorgethemen gibt,  diese aber von den Frauen nicht genügend wahrgenommen werden.

Neben  weiteren gesundheitlichen Aspekten für Frauen auf Höfen, zeigt die  Studie, dass 21,4 Prozent der befragten Frauen als burnoutgefährdet  gelten. Zwar wird die subjektive Wahrnehmung der Gesundheit als sehr gut  beschrieben, allerdings bergen vielfältige Rollenerwartungen die Gefahr  der Überlastung. dlv-Vizepräsidentin Juliane Vees appelliert: „Der  psychischen Gesundheit von Landwirtinnen und Frauen auf den Betrieben  gilt es mehr Aufmerksamkeit zu schenken. Das Thema muss gerade auch im  Berufsstand raus aus der Tabu-Zone, damit betroffene Frauen sich nicht  scheuen, Hilfe von außen zu fordern und anzunehmen.“
Obwohl Frauen  auf den Betrieben hohe Verantwortung tragen, sind aktuell nur 11  Prozent der Betriebsleitungen weiblich. Das hängt zumeist mit  traditionellen Rollenbildern und -verständnissen zusammen, die dazu  führen, dass die Mehrzahl der Familienbetriebe an einen Sohn und nicht  eine Tochter übergeben werden. Gleichwohl wird deutlich, dass ein  spürbarer Wandel in Richtung mehr Geschlechtergerechtigkeit in der  Landwirtschaft im Gange ist.

Die Studie wurde vom Thünen-Institut  für Betriebswirtschaft und dem Lehrstuhl für Soziologie Ländlicher Räume  der Universität Göttingen in Kooperation mit dem Deutschen  LandFrauenverband durchgeführt. Finanziert wurde sie durch das  Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft.
Für  Bildmaterial und weitere Informationen zur Studie setzen Sie sich gern  mit uns in Verbindung: 0152 21095362 (erreichbar am 22.09.2022) oder per  E-Mail an presse[at]landfrauen.info.

Pressekontakt:
Anja Goetz
Deutscher LandFrauenverband e.V. (dlv)
Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Tel: 030 28 44 929-14
goetz@landfrauen.info

Quelle: Deutscher LandFrauenverband e.V.
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