Landfrauen pflanzen Zukunft
Landfrauenprojekt mit Heike Boomgaarden
Landfrauen möchten helfen, von der Flut zerstörte Gärten wieder Grünen und Blühen zu lassen. Denn Gärten sind Erholungsort für die Menschen, Spielort für Kinder, Lieferant für gesundes Gemüse oder herrliche Blumensträuße. Sie bieten Lebensräume für Tiere und Pflanzen und arbeiten als „kostenlose Klimaanlage“. Alles Gründe dafür bei der Gartengestaltung einen besonderen Wert auf den Aspekt der Nachhaltigkeit zu legen, Klimawandel Strategien sowie Erhalt der Biodiversität im Auge zu behalten. Um diesem Anspruch gerecht werden zu können, wird das Landfrauen-Projekt gemeinsam mit der Expertin Heike Boomgaarden, Diplom Gartenbauingenieurin, Beraterin für Garten und Klimawandelstrategien durchgeführt und von der Initiative VOR-TOUR DER HOFFNUNG – Hoffnung pflanzen – unterstützt.
Samstag, den 19. März 2022 in Altenburg

Die ersten Gartenrunden im Überflutungsgebiet entlang der Ahr sind geschafft.
Unter dem Motto „Landfrauen pflanzen Zukunft“ haben sich die Landfrauen des Landesverbandes Rheinland Nassau mit den Kreisverbänden Ahrweiler, Westerwald, Neuwied und Mayen-Koblenz im März 2022 aufgemacht Pflanzaktionen in privaten Gärten und auf öffentlichen Flächen durchzuführen. Das Projekt wird gemeinsam mit der VOR-TOUR-DER-HOFFNUNG und der SWR-Gartenexpertin Heike Boomgaarden durchgeführt. Es ist auf mehrere Jahre angelegt und dem Anspruch der Landfrauen entsprechend auf Nachhaltigkeit ausgerichtet. Mit Heike Boomgaarden – selbst Landfrau – ist das Projekt nicht nur prominent besetzt, sondern auch mit dem erforderlichen Fachwissen für die zielgerichtete Umsetzung ausgestattet. Ihre Kompetenz und Erfahrung als Beraterin für Garten- und Klimastrategien wurde bei der Informationsveranstaltung zum Kick-off des Projektes Mitte März 2022 in Altenburg, einem stark von der Flut betroffenen Ort an der Ahr, sehr deutlich. Die Expertin blieb keine Antwort auf die Fragen aus dem Publikum zu Themen rund um den Garten, zu den flutbetroffenen Böden, zu Bodenverbesserungsmaßnahmen schuldig. Beim Rundgang durch den Ort mit seinen abrissbedingten Baulücken lag an dem sonnigen Frühlingstag viel Staub in der Luft. Die Fachleute, darunter auch Werner Ollig, der Leiter der Gartenakademie Rheinland-Pfalz, sprachen sich dafür aus, die Brachen und derzeit nicht genutzten Flächen zunächst mit Blühsamenmischungen einzusäen. Damit könne der Boden gebunden werden und weiteren Schäden im Sommer etwa durch extreme Hitze und Austrocknen entgegengewirkt werden. Zudem könne man sich an bunten Blühflächen im Ortsbild erfreuen. Als weiterer positiver Nebeneffekt einer solchen Einsaat führten sie den Gründüngungseffekt der Maßnahme ins Feld. Für die Besucher der Veranstaltung hatte Volker Jungbluth, Geschäftsführer der Jungbluth Nutzfahrzeuge Service & Miet GmbH von der Initiative VOR-TOUR DER HOFFNUNG – Gewächse und Stauden im VOR-TOUR-Bus parat, die freudig eingepackt wurden.
Bei den zahlreichen Gartenbesichtigungen in den Orten entlang der auf 42 km lang betroffenen Ahrstrecke und in den Seitentälern zeigt sich den Experten immer wieder das gleiche Bild. Die Tipps und Empfehlungen für die Anlage von Naturgärten sowie Strategien für mehr Klimaschutz und Biodiversität in den zerstörten Gärten werden bei den Besuchen, teilweise auch in Begleitung von Ortsbürgermeistern, wiederholt.
Nach dem ersten Überblick rücken nun im zweiten Schritt die Helfer*innen aus den Landfrauenkreisverbänden mit Spaten und Rechen ausgestattet an und bringen Stauden, Gewächse, Beerensträucher, Sichtschutzhecken usw. in Absprache mit den Eigentümern und nach Empfehlung der Expertin in die Gärten. Auch die Aussaaten von Blühsamenmischungen sowohl privat als auch auf öffentlichen Flächen müssen durchgeführt werden.
Eine besondere Aktion haben sich die Organisatoren einfallen lassen: Mithilfe von Sponsoren haben sie Rosenstöcke von ukrainischen Gartenbaubetrieben aufgekauft um diese im Überflutungsgebiet an der Ahr anzupflanzen. In Kooperation mit Deutschlands größtem Rosenproduzenten mit der Firma Kordes, der Firma Jungpflanzen Stegmann und den erwähnten Projektträgern „Landfrauen pflanzen Zukunft“ soll die Maßnahme den vom Krieg betroffenen Gartenbetrieben einen alternativen Absatz für weggefallene Märkte schaffen und im Überschwemmungsgebiet helfen die Landschaft wieder aufblühen zu lassen.
Verschiedene öffentliche Flächen, wie z.B. in Hönningen/Liers und Kreuzberg sind für eine erste Bepflanzung im Zuge des Ehrenamtsprojektes am 22. April mit ukrainischen Rosen auf dem Terminplan der Landfraueneinsätze berücksichtigt. Unter der Regie von Heike Boomgaarden wird am Ortseingang eine Verkehrsinsel zu einer wunderschönen Augenweide mit Rosen und anderen Gewächsen entstehen.
Auf den Gartentouren durch den Kreis Ahrweiler mit Heike Boomgaarden wurden bereits eine Vielzahl von frühjahrsblühenden Stauden verschenkt um den Menschen und auch den Insekten eine Freude zu machen. Ein Rosen- und Staudenmarkt anlässlich der Pflanzaktivität am 22. April ist für den Nachmittag vorgesehen. Rosenpflanzen werden kostenlos an Flutbetroffene abgegeben, die Gartenexpertin steht für Gespräche zur Verfügung.
Nächste Planungen und Pflanzungen sind vorgesehen: privater Rosengarten, Schaugarten mit Stauden und Rosen, kindgerechter Garten, Gestaltung öffentlicher Flächen u.v.a.


Pflanzenmarkt in Dernau unerwartet schnell zu Ende
Im Zuge des Projektes Landfrauen pflanzen Zukunft waren die Landfrauen und Mitinitiatorin Heike Boomgaarden sowie die Vertreter der VORTOUR der Hoffnung auf dem Schulhof der Grundschule in Dernau zum Pflanzenmarkt vorgefahren. Zum Markt eingeladen waren Flutbetroffene, an die – dank des Sponsorings durch die VORTOUR der Hoffnung - Küchenkräuter sowie blühende Hortensien kostenfrei abgegeben werden konnten. Für Nichtbetroffene stand ein Sparschwein für eine Spende bereit. Je nach Füllstand soll zu einem späteren Zeitpunkt eine Einladung an flutbetroffene Senioren zum Ausflug folgen, so die Organisatoren zum Start des Marktes an das wartende Publikum. Einige Damen und Herren hatten sich zeitig mit Körbchen für die kostbaren Schätze eingefunden. So wunderte es nicht, dass nach dem Einlass sehr schnell die angebotenen Pflanzen ihren Besitzer gewechselt hatten und der Markt auch zum Erstaunen der Veranstalter überraschend schnell sein Ende fand.
Für die Organisatoren war es das zweite Angebot dieser Art an Flutbetroffene.
Das Projekt Landfrauen pflanzen Zukunft ist über mehrere Jahre angelegt, wird von der Gartenexpertin Heike Boomgaarden fachlich begleitet und sehr wesentlich durch Sponsoring der VORTOUR der Hoffnung finanziert. Ziel des Projektes ist es, die Flutbetroffenen bei der Wiederherstellung ihrer Gärten zu unterstützen und dabei insbesondere Aspekte der Biodiversität und des Klimawandels zu berücksichtigen.
Wir legen einen Modellgarten unter Aspekten der Nachhaltigkeit mit Klimastrategien an.
Dazu gehören Blühflächen, ökologisch wertvolle Hecken, Blumen, Stauden aber auch Obst, Kräuter und Gemüsehochbeete. Bei dieser Art der Bepflanzung entstehen nützliche Organismen im Garten. So sind Stauden attraktive Insektenpflanzen, die unter anderem Marienkäfer und Florfliegen anlocken, die wiederum lästige Blattläuse in Schach halten. Spezielle Elemente wie Totholz, Ansammlung von Geäst und Laub für Käfer, Igel & Co finden sich im angelegten Abschnitt „Lebenszeit“, die das Funktionieren natürlicher Kreisläufe in der Gartenanlage sichern.
Dem Konzept „Wasser in der Region halten“ dient die Anlage eines Versickerungsweges mit Versickerungsmulde. Damit besteht die Möglichkeit, heftige Wassermengen, wie etwa bei Starkregen, durch die Versickerungsmulde in den Unterboden einsickern und nicht ungenutzt abfließen zu lassen.

Was aus den Samenspenden von den Landfrauen aus dem Schwarzwald wurde, können Sie hier sehen:
Eine wunderschöne Blumenwiese.

Update:
Am vorletzten Wochenende im Oktober 2022 haben die Landfrauen wieder gemeinsam mit einigen freiwilligen Männern dieses Projekt fortgeführt.
An der oberen Ahr haben sie einen Flohmarkt und einen Pflanzenmarkt veranstaltet.
Ganz nebenbei wurden viele Pflanzen und Bäume, die sie mitgebracht haben, eingepflanzt.
Auch die mitgebrachten Männer mussten mit graben und einpflanzen.
Alles ganz im Sinne "Landfrauen pflanzen Zukunft".
Am letzten Wochenende im Oktober 2022 waren die Landfrauen aus Diepholz im Ahrtal.
Die Landfrauen waren vor einem Jahr hier und haben sich die Gegend angeschaut. Im Gespräch fanden sie dann die Idee die Gärten mitzugestalten sinnvoll, weil es nachhaltig ist und sie das Jahr nutzen konnten, um Geld „aufzutreiben“. Das geschah durch Flohmärkte, Pflanzenbörsen und anderen Veranstaltungen.
Sie waren nun hier und hatten alles Material mit dabei. Es wurden private Gärten gestaltet, gepflanzt, Hochbeete und auch öffentliche Flächen in Kreuzberg und Rech.
Ein Foto zeigt die Gravur auf den Handwerksgegenständen, die die Damen als Andenken in den Gärten zurückgelassen haben – eine tolle Idee, die immer wieder an die Unterstützung erinnert.
Erster Naschgarten in Kreuzberg angelegt
Unter Anleitung von Heike Boomgaarden und Paul Raabe von der Baumschule Ackerbaum, Obermoschel, wurde in Kreuzberg Am Brunnen ein Naschgarten angelegt. Die Auswahl der richtigen „Pflanzen für die Zukunft“ hatte Paul unter Beachtung der Nachhaltigkeit auf das Klima abgestimmt vorgenommen. Es gab Bäume und Sträucher, die hier zu Hause sind und solche, die das hiesige Klima vertragen, wie z.B. Kiwi, Feige oder Kaki. Das ganze Jahr über sollte das Naschen im Vorbeigehen möglich sein. Tatkräftige Unterstützung der Pflanzaktion seitens der Landfrauen erfolgte durch Vertreter*innen des Ortsvereins Raumbach.